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COURLEVON
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PSYCHOTHERAPIE
KUNSTRAUM
GESCHICHTE
Geschichte des Grundstückes und des Hauses Artequarium
an der Dorfstrasse in Courlevon

Vorgeschichte: Wie Courlevon zu einer eigenen Schule kam

Gegen Mitte des 18 Jahrhunderts sprach die Bevölkerung in Courlevon zunehmend Deutsch und wollte daher ihre Kinder nicht mehr nach Courgevaux zur Schule schicken. Da die Schule aber den Pfarreien zugeteilt waren, bedeutete dies auch ein Wechsel des Pfarreibezirkes von Gurwolf (Payerne) nach Merlach (Murten).
So unterstützte der deutschsprachige Berner Pfarrer Sigmund Bitzius (Vater von Albert Bitzius, alias Jeremias Gotthelf) von der Pfarrei Murten den Wechsel, wogegen Abraham Tronçon von Coussiberlé als französischsprachiger Bürger sich für den Verbleib bei Payerne einsetzte.
Schliesslich gab Bern 1797, über den Statthalter Joh. Vissaula, im Schloss Murten die Bewilligung für den Bau einer Schule und damit für den Wechsel des Pfarrei- und Schulkreises.
Nun wollte man in Courlevon trotz fehlendem Schulgebäude daher sofort mit dem deutschsprachigen Schulbetrieb beginnen. Der Lehrermeister Jakob Kräuchi unterrichtete ab 1797 für ein Jahr in einem gemieteten Lokal bei Daniel Poncet in Coussiberlé und anschliessend der Aargauer Schulmeister Häfeli bis 1801 in einem Lokal in Courlevon bei Hans Helfer.

Der Kauf des Grundstückes zum Errichten eines eigenen Schulhauses durch die Gemeinde.

Am 5.Oktober 1797 kauften die Gemeinden Courlevont (Courlevon) und Coursiberlez (Coussiberlé) das Grundstück zur Errichtung eines eigenen Schulgebäudes von Besitzer Abraham Tronçon zum Preis von 200 Freiburger Kronen.
Courlevont war vertreten durch den Dorfmeister Peter Liniger und Kirchmeier Samuel Meyer und Coursiberlez durch den Chorrichter Abraham Tronçon und Jakob Poncet
Als Zeugen waren anwesend der Pfarrer Sigmund Bitzius, der neue Schulmeister Jacob Kräuchi und Hans Mäder Schulmeister von Gammen.
Das Grundstück von der Grösse von 6 Mass, gelegen in der Plantaz, grenzt im Osten (Sonnenaufgang) an die Strasse von Courlevont-Coursiberlez, im Westen (Sonnenuntergang) an das Grundstück von Hans Jerla, im Süden (Wind) an dasjenige von Hans Leib und im Norden (Bise) gegen Vennerich Monier.

Am 21. September 1799 arrondierte die Gemeinde das Grundstück mit einem weiteren Zukauf von 1 _ Mass von Johannes Leib mit den Grenzen gegen die Gemeindegasse, im Norden gegen Venner Monier und im Süden gegen Hans Liniger.

Bau des ersten Schulhauses

Aufgrund der Revolutionswirren mit der neuen Zuständigkeit unter der Helvetik konnte das Schulhaus erst von 1800-1801 erstellt werden. Die Gemeinde bezahlte für den Bau mit Garten 359 Kronen. Endlich erfolgt der Einzug in die neugebaute Schule.
Die Gemeinde sah für die Entlöhnung des Lehrers aufgrund der Wirren der Zeit keinen fixen Betrag vor, versprach aber am Schulexamen ein Zeichen ihrer Zufriedenheit zu leisten. Ausserdem hatte der Schulmeister, neben dem Unterricht, sich auch um Obstbäume und Felder zu kümmern. Bei Amtsübergabe wurde ein halbes Jucharte angesätes Wintergetreide, Heu und Emd erwartet.
Abraham Lehmann nahm als Schulmeister 1806 die Geschenke der wohledelgeborenen Frau Landvögtin von Graffenried, Oberherrrin zu Münchenweiler für die neue Schule entgegen: 1 dreibändige Bibel, 6 Testamente mit grobem Druck und 4 Testamente mit feinem Druck, 4 Gellertsche Liederbücher.
Allerdings war die Gemeinde offenbar mit dem Schulmeister nicht zufrieden und wurde dafür beim Kirchenrat zu Murten vorstellig „...bey diesen betrübten Umständen...Euch hochgeehrteste Herren zu erflehen.. .diese Gemeinde mit einem anderwärtigen Schullehrer bestellen wolle“.
In der dokumentierten Zeit von 1830 bis 1840 gingen bei einem angestellten Lehrer zwischen 35 bis 61 Kinder pro Jahr zur Schule. Es wurde denn auch zunehmend beklagt, dass die Schulstube schon zu eng geworden war!

Einzug der Käsereigesellschaft

Nach dem Bau der grösseren, neuen Schule weiter südwärts der Dorfstrasse stand das alte Schulgebäude leer. Es bestand aus Wohnstube, Nebenstube, Küche, Kammer, Estrich, Keller und Schweinestall. Dazu gehörten auch Pflanz- und Mattland samt Bäume.
Im Dorf wollte sich eine Gesellschaft für die Käseproduktion formieren und diese suchte ein Gebäude. So stellte die Gemeinde die alte Schule ab dem 15. Mai 1854 gegen 60 eidgen. Franken pro Jahr zur Verfügung. Es wurde festgehalten, dass zum Gebäude grösste Sorgfalt zu tragen sei, insbesonndere seien keine Bäume abzuhauen.
Bevor mit dem Käsen angefangen werden konnte, mussten allerdings erst die Mauern im Keller ausgebessert und weitere Schweineställe am Ort des versetzten Spritzenhauses errichten werden.
Ab 1855 käste dann Ulrich Bärtisch im angepassten alten Schulhaus. Verschiedene Verbesserungen rechtfertigten eine Erhöhung des Mietzinses bis 75 Fr. pro Jahr. So wurden im Keller auf dem Erdboden Platten verlegt. Mäuse und Ratten bedienten sich offenbar gerne und oft am Käse. Daher erhoffte man sich vom Ausbessern der Kellermauern den Schaden zumindest einzudämmen.
Offenbar nahm man es mit dem Abrechnen in der Käsereigesellschaft um 1854 nicht so genau: Die Gemeinde musste der Gesellschaft eine Frist von 6 Jahren festsetzen, in der diese ihren Gewinn ausweisen könne. Um die Fehlbaren zu beurteilen wurde sogar eine Kommission von 5 Mitgliedern ernannt.

Verkauf an die Käsereigesellschaft

Schliesslich beschloss die Gemeindeversammlung am 9. Februar 1875 der Käsereigesellschaft das alte Schulhaus für 4000 Fr. zu verkaufen. Im Preis inbegriffen waren auch gleich das Baumaterial für verschiedene Reparaturarbeiten und für den neu zu erstellenden Keller: Steine aus der Gemeindesandsteingrube, Zimmerholz und Sagträmel. Vom Schweinestall durfte die Käsereigesellschaft die Ziegel zur Weiterverwendung abräumen.
Die Feuerkommission kontrollierte den Plan für den Teilabbruch und Neuaufbau auf Uebereinstimmung mit dem Feuerreglement und gab ihre Zustimmung am 26. März 1875.
Ein Kaminbrand konnte 1888 schnell gelöscht werden, trotzdem stellt die Käsereigesellschaft 1892 ein Gesuch, den (offenen) hölzernen Feuerherd in einen Backsteinkamin umbauen zu dürfen.


Neubau des Käsereigebäudes 1956


(Quellen: Zusammengefasst aus Texten aus dem Archiv der Gemeinde Courlevon)

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